Was wollen Journalisten wirklich?

Was wollen Journalisten wirklich?

Kein Erfolg bei der Pressearbeit und Du fragst dich: Was wollen Journalisten eigentlich? Wie Journalisten ticken und was sie wirklich interessiert.

Was ich oft in meinen PR-Kursen feststelle: Wenn Medien einen Themenvorschlag oder eine Pressemitteilung meiner Kundinnen ignorieren, dann liegt das selten an dem Thema selbst. Sondern daran, wie es verpackt ist, welchen „Dreh“ es hat.
Also: Was wollen Journalisten wirklich? Wann ist ein Thema interessant für sie- und wann nicht? Wie machst Du sie neugierig, wie gewinnst Du ihre Aufmerksamkeit? 
Ich habe selbst jahrelang in Redaktionen gearbeitet und weiß ganz genau, worauf Medienleute reagieren. Dieser Beitrag erklärt es dir und wie Du deine Pressearbeit daran anpasst.

Was wollen Journalisten wirklich?

Warum erscheint ein Beitrag in der “Süddeutschen Zeitung” und ein anderer nicht? Wieso wird diese Coachin auf der Karriereseite deiner Tageszeitung vorgestellt – und nicht Du? Warum spricht ein Podcast-Host mit bestimmten Gästen und ignoriert andere? Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Redaktionen wählen Themen fast ausschließlich nach Nachrichtenwert aus.

Was Journalisten wirklich wollen

Journalisten und Journalistinnen wollen keine Produktinfos, keine Werbung, kein Marketing. Sie wollen Themen und Geschichten mit Nachrichtenwert. Nachrichtenwerte sind wie Filter: Je mehr davon auf dein Thema zutreffen, desto höher die Chance, dass eine Redaktion anbeißt.

Nachrichtenwerte, die entscheiden

  • Neuigkeit
    Ist dein Thema etwas Neues, ein neues Buch, ein neues Geschäft, ein neuer Kurs, ein neues Beratungsangebot, ein neuer Service? Oder hat dein Thema einen Bezug zu einem aktuellen Ereignis, das in den Nachrichten stattfindet?
  • Relevanz und Wichtigkeit
    Betrifft dein Thema viele Menschen, vor allem auch Menschen, die zur Zielgruppe des Mediums gehören? Ist dein Thema von Bedeutung, ist es relevant und wichtig? 
  • Nähe
    Hat dein Thema einen lokalen Bezug? Hat es einen klaren Bezug zum Verbreitungsgebiet des Mediums? Bist Du aus der Gegend oder lebst Du dort, ist dein Geschäft dort angesiedelt?
  • Prominenz
    Hat dein Thema irgendeinen (tatsächlichen) Bezug zu einer bekannten Person oder kommt sie darin vor? Alles, was mit Promis zu tun hat, findet in Redaktionen sofort Aufmerksamkeit!
  • Emotionen
    Löst dein Thema Gefühle aus? Freude oder Mitgefühl oder auch Angst und Furcht?
  • Dramatik
    Bietet dein Thema eine gewisse Dramatik? Gibt es Konflikte, Wendepunkte, eine persönliche Story?
  • Identifikation
    Finden Leserinnen und Leser sich in deinem Thema wieder oder betrifft es nur ganz wenige Menschen?

Bist Du fit für die Medien?

Mach dein Thema spannend für die Medien!

Stell Dir vor, Du willst in ein bestimmtes Medium, beispielsweise “Emotion”, “Brigitte”, “Zeit Online” oder ein bestimmter Podcast. Für dich ist dann der erste Schritt: Schau dir das Medium genau an, recherchiere und verstehe, was dort veröffentlicht wird.

Je besser Du das Profil des Mediums kennst, desto eher triffst Du mit Deinem Thema ins Schwarze.

  • Welche Themen, welche Formate gibt es dort?
  • Lies Artikel, höre Episoden, analysiere die einzelnen Rubriken.
  • Tools wie Google News oder Readly helfen Dir dabei.

Konkurrenz und Branche analysieren

Welche Themen werden in den Medien bespielt und welche nicht? Wenn Du dich mit offenen Augen und Ohren durch Artikelserien und TV-Sendungen bewegst, erkennst Du, was sie behandeln und wo Lücken sind, in die Du vorstoßen kannst. Vielleicht fehlt der weibliche Blick auf ein dominantes Thema? Oder niemand spricht über Deine spezielle Ausrichtung? Geh in diese Lücken, mach das Licht an in deiner Nische. Denn was wollen Journalisten? Sie wollen Neuigkeiten oder wenigstens eine neue Perspektiven auf Bekanntes.

Eigene Inhalte und Community-Fragen auswerten

Analysiere deine Community:

  • Welche Fragen stellen Deine Kundinnen? Worüber diskutierst Du auf LinkedIn?
  • Welche Posts bekommen die meisten Kommentare?

In der Regel sind genau das gute Medienthemen! Wenn Deine Community sich für Burnout-Prävention, Sichtbarkeit als Frau Ü50 oder gesunde Grenzen im Homeoffice interessiert, dann interessiert das auch viele andere. Und damit auch die Medien.

Profi-Tipps für die Praxis

Wiederholung ist kein Fehler, sondern zeigt Professionalität

Du musst nicht ständig ein neues Thema erfinden. Sondern oftmals reicht es schon, dein Thema mal ganz neu zu verpacken. Die erste Themen-Mail hatte null Resonanz? Dann schick Dein Thema in zwei Wochen einfach nochmal, mit neuem Aufhänger oder anderer Betreffzeile. Pressearbeit ist selten sofort erfolgreich. Sie lebt auch von der Wiederholung.

Bau Dir eine Themenliste auf

Erstelle Dir eine Liste mit 10 bis 15 Medienthemen. Fang klein an: drei Ideen aus Deinem Fachgebiet, drei typische Fragen Deiner Kundinnen, drei wiederkehrende Themen in aktuellen Debatten. Sammle sie in Notion, Asana oder einfach in Deiner Handy-Notiz-App. Wenn Du deine Ideen nicht festhältst, gehen sie verloren!

Tools für Deine Themenrecherche

  • Google News: zeigt Dir, was über Dein Thema gerade geschrieben wird. Richte Dir einen Google-Alert ein, dann hast Du alle neuen Berichte direkt im E-Mail-Fach.
  • Readly: Dort kannst Du für wenig Geld Magazine wie “Emotion”, “Business Punk”, “Psychologie Heute” und viele, viele mehr durchsuchen und so Ansprechpartner/innen in den Redaktionen recherchieren.
  • Perplexity.ai: Frag doch mal die KI, was die aktuellen Entwicklungen bei deinem Thema sind. Hierzulande und in den USA, z. B.

Tools effektiv nutzen

Agenda Surfing

Agenda Surfing meint, dass Du dich mit deinem Thema an an aktuelle Ereignisse andockst. Dazu eignen sich alle möglichen Ereignisse, z. B. politische Reden, neue Gesetze, Feiertage, Studien oder einfach nur der Wechsel der Jahreszeiten.

Ein gutes Beispiel ist die erste Regierungserklärung von Bundeskanzler Friedrich Merz, in der er von flexibleren Tages-Arbeitszeiten sprach. In den folgenden Tagen meldeten sich bei LinkedIn viele Business-Coaches dazu und diskutierten über Arbeitsbelastung und mentale Gesundheit.  

Fang zuhause an

Bevor Du Zeitungen wie “Zeit Online” oder die „FAZ“ eroberst, fang erstmal vor deiner Tür an. Lokale Medien wie die “WAZ”, das “Hamburger Abendblatt”, der “Münchner Merkur”, lokale Onlineportale wie “MitVergnügen”, Radiosender wie “Radio Eins” oder “Bayern 2” sind gute Adressaten für dich. Sie alle suchen ständig Geschichten mit regionalem Bezug.

Wenn Du in deiner Stadt ein Event veranstaltest – eine Lesung, einen Workshop, die Eröffnung neuer Geschäftsräume, einen Aktionstag oder ähnliches – dann macht Dich das für Lokalmedien spannend. Gut für Dich: Lokale Sichtbarkeit kann ein Sprungbrett in überregionale Medien sein. 

Fazit: Was wollen Journalisten? Neues mit Relevanz

Ob Zeitung, Podcast, Online-Magazin, TV oder Radio: Wer weiß, was Journalisten wollen, bringt sich selbst ins Gespräch.

  • Entwickle Deine Themen entlang der Nachrichtenwerte.
  • Nutze dafür Tools und KI zu Recherche und Inspiration.
  • Und fang klein an.
FAQ

Meistens ist der Grund, dass es keinen erkennbaren Nachrichtenwert hat. Journalisten suchen Themen mit Relevanz, Neuigkeitswert, Emotionen oder einem lokalen Bezug. Wenn diese Merkmale fehlen, ist die Wahrscheinlichkeit einer Veröffentlichung gering.

Frage dich, ob dein Thema neu, relevant, nah dran, emotional oder prominent besetzt ist. Diese Kriterien- genannt Nachrichtenwerte- sind die Filter. Je mehr Nachrichtenwerte zutreffen, desto interessanter wird dein Thema für die Medien.

Ein klar umrissenes Thema mit Substanz, das zu dem jeweiligen Medium passt. Was Journalisten wollen, ist ein echter Mehrwert, eine Story, eine hilfreiche Information für ihre Leserinnen oder Hörer. Mitteilungen mit werblichen oder Marketing-Charakter werden sofort gelöscht!

Alle Themen, die aktuell, gesellschaftlich relevant oder emotional aufgeladen sind. Auch persönliche Geschichten mit Konflikt, Entwicklung oder Identifikationspotenzial finden Medienleute interessant, aber nur wenn sie professionell (also seriös) präsentiert werden.

Ganz wichtig: Nicht sofort aufgeben. Überarbeite deinen Themenvorschlag, ändere den Aufhänger oder die Ansprache, und versuche es erneut. Pressearbeit braucht oft mehrere Anläufe, dass Du dranbleibst, zeigt auch deine Professionalität.

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